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15.02.2021
Ein Radverkehrsnetz für die Kernstadt Lehrte
Nicht alle Menschen können das Auto stehen lassen, um sich auf das Fahrrad zu setzen. Viele Menschen haben nicht mal ein Auto. Vielleicht weil ein PKW zu teuer ist oder sie zu jung für den Führerschein sind. Und nicht alle Autobesitzer wollen jede Strecke mit dem PKW fahren. Damit man mit dem Fahrrad in Lehrte genauso sicher, zügig und komfortabel ans Ziel kommt wie mit dem Auto, wird ein Radverkehrsnetz benötigt, das die verschiedenen Bereiche der Kernstadt untereinander und mit dem Umland verbindet.
Das Forum Radverkehr schlägt für die Kernstadt Lehrte ein weiter zu ergänzendes Basisnetz vor: Hauptrouten mit baulich getrennten Fahrradspuren neben der Autofahrbahn. Fahrradstraßen mit Vorrang für den Radverkehr. Ergänzende Routen, auf denen viele Hindernisse für Radfahrende abgebaut werden sollen. Das Netz umfasst die Nord-Süd-Achse an der B443, eine Fahrradstraße vom Schulzentrum in der Südstraße über die Feldstraße, Richtersdorf und Grünstraße bis zur Manskestraße sowie die beiden Verkehrsadern Ahltener und Iltener Straße. Und natürlich den Radschnellweg im Bereich der Kernstadt.
„Radfahren in Lehrte muss so sicher werden, dass Eltern ihre zehnjährigen Kinder allein zu Schule, Sport oder Freunden fahren lassen. Das macht Elterntaxis überflüssig und Kinder selbständig. Auf solche sicheren Radwege trauen sich auch ältere Menschen, die momentan bestimmte Strecken aus Angst vor dicht überholenden Autos meiden“, so Veronika Schulte vom Forum Radverkehr.
Allein entlang der B443 finden sich zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten: die Engstelle an der Ulmenallee, das unübersichtliche Kreuzungsknäuel Schützenstraße / Stackmannstraße / Burgdorfer Straße, die Querung von der Grünstraße nach Richtersdorf, die Abzweigung der “kleinen” Poststraße oder die Querung an der Einmündung der Germaniastraße. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen.
Bei den geforderten Fahrradstraßen ist es nicht damit getan, nur das entsprechende Schild aufzuhängen. Damit Fahrradstraße tatsächlich als solche wahrgenommen werden, müssen ergänzende Maßnahmen vorgenommen werden, wie beispielsweise die Schaffung von Aufstellflächen für Radfahrer vor Ampeln, ein Überholverbot für den KfZ-Verkehr, Tempo 20, das Freihalten von Sichtachsen - zum Teil auch durch Reduzierung von Parkplätzen - sowie Modalfilter zur Begrenzung des Durchgangsverkehrs.
Um Prioritäten zu setzen, sollte zunächst eine bauliche Überarbeitung der wichtigen Hauptachsen (rot) und der Fahrradstraßen (grün) erfolgen. Danach erfolgt die strukturierte Überprüfung der ergänzenden Verbindungsstraßen (blau) bevor man sich weiteren Strecken zuwendet. Ein besonderes Augenmerk ist weiterhin auf die vom Forum Radverkehr erstellte Liste mit Gefahrstellen und Radwegschäden zu legen. Die Punkte sollten außerhalb des Verkehrsentwicklungsplans zügig abgearbeitet werden.
Insgesamt soll der begrenzte Raum fair unter den Verkehrsteilnehmern aufgeteilt werden, - egal, ob es sich um Autos, Fahrräder oder Fußgänger*innen oder Linienbusse handelt. Nicht überall braucht man dafür separate Radwege. An der Manskestraße beispielsweise sollten die Schutzstreifen für den Radverkehr sogar entfernt werden. Stattdessen wären Fahrrad-Piktogramme in der Mitte der Fahrbahn ein Hinweis, das Radverkehr hier willkommen ist. Wie das aussieht, kann man auf der Hindenburgstraße in Ilten besichtigen. Die sogenannten Schutzstreifen verleiten jedenfalls dazu, Radfahrende zu schnell und ohne Mindestabstand zu überholen. Damit bewirken sie mitunter das Gegenteil dessen, was eigentlich beabsichtigt wird.
“Für alle Radwege wünschen wir uns verbindliche Baustandards: keine Huckelstrecken, durchgängige Befahrbarkeit mit 30km/h, keine abgesenkten Bordsteinkanten sondern ein höhengleicher Verlauf, keine zugestellten und zugewachsenen Sichtachsen, mindestens 2 m Fahrbahnbreite, Trennung von Rad- und Fußwegen”, so Armin Albat vom Forum Radverkehr. “Die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Dazu gehören die besondere Gestaltung von Engstellen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, Ampel- und Abbiegeregelungen, die niemanden benachteiligen, sowie eindeutige Vorfahrtsregelungen.
Die Vorschläge werden an die Stadt Lehrte und die Kommunalpolitik in Lehrte weitergegeben. So fließen sie in die weiteren Beratungen zum Verkehrsentwicklungsplan ein. Weitere Ideen können jederzeit per E-Mail an das Forum Radverkehr geschickt werden: kontakt@vep-lehrte.de.
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